Vorbemerkungen zur Stammtafel (von der) Osten.

Familienname: Julius, der Stammvater des Geschlechts wird in allen über ihn bekannten Eintragungen in Kirchenbüchern und sonstigen Quellen stets als “von der Osten” bezeichnet; auch seine Söhne, Julius und Johann Gabriel sind in den wenigen Quellen, in denen sie erwähnt sind, stets so genannt.

August, der jüngste, nach Waren abgewanderte Sohn des Julius wird im Warener Kirchenbuch bald “Osten”, bald ,,von der Osten", im Warener Bürgerbuch mit letzterem Namen bezeichnet. Seine Söhne und Enkel ha­ben ausschließlich den Namen “Osten" geführt. Erst bei den Urenkeln taucht vereinzelt wieder der Name ,,von der Osten” auf, doch handelt es sich hier durchweg um spätere Berichtigungen in den Kirchenbüchern; zu ihren Lebzeiten hat diese (V.) Generation sich anscheinend noch “Osten” genannt.

Jüngere Generationen haben dann um die letzte Jahrhundertwende den al­ten Namen “von der Osten” wieder aufgenommen; das Recht zur Führung dieses Namens ist durch mehrere Gerichtsurteile bestätigt worden. Un­zweifelhaft kommt allen Nachkommen des Julius von der Osten, also al­len in dieser Stammtafel aufgeführten Personen der Name “von der Osten” zu, doch muß bei einer Änderung des bisher geführten Namens selbstver­ständlich in jedem Einzelfalle die behördliche Genehmigung eingeholt werden.

Herkunft: Über die Herkunft des Stammvaters Julius von der Osten ist nichts bekannt. Im Laufe der Untersuchungen tauchte verständlicherweise die Vermutung auf, daß es sich um einen Sproß des uradligem Ge­schlechts gleichen Namens handeln könnte. Wenn sich auch weder für noch gegen diese Vermutung Beweise ergeben haben, so halte ich es doch für wahrscheinlicher, daß es sich hier um eine Familie des städtischen Bürgertums handelt.

Die Eintragung im Wismarer Bürgerbuch über Julius von der Osten macht keine Angaben über seinen Geburtsort und seinen Vater; ältere Jahrgän­ge des Bürgerbuchs weisen den Namen nicht auf. Kirchenbücher vermögen auch keine weiteren Aufschlüsse zu geben, da das älteste Taufregister von Wismar erst 1660 beginnt. Dagegen befindet sich bei der Sammlung der ,,Geburts- und Echtbriefe” im Ratsarchiv Wismar der Entwurf. zu ei­nem Geburtsbrief, datiert vom 23.4.1614 für die “ehrsamen Daniel und Dietterich, Gebrüdere die Oosten", die sich außer Landes begeben wol­len. Es wird darin bezeugt, daß, obgedachte Daniel und Dietterich die Oosten rechter ehelicher Geburt von Görries Oosten, .. Bürgers hieselben und deßselben gewesenen Haußfrau Dorothea, nunmehr seligen, ge­zeuget und geboren seien.” Es ist nicht ausgeschlossen, daß der hier erwähnte Görries Oosten ein Vorfahr des Julius von der Osten gewesen ist; Beweise lassen sich aber dafür heute nicht mehr erbringen.

Wappen: Die hier behandelte Familie (von der) Osten hat ein Wappen offenbar nicht geführt. Sowohl in Wismarer, wie in Warener Akten habe ich vergeblich nach den Vorkommen eines solchen gesucht.

Berufe: Bei den älteren Generationen ist der Müllerberuf absolut vor­herrschend und hat sich bei einigen Angehörigen der Familie bis in die heutige Zeit erhalten. In der IV. und V. Generation sind fast alle Nachkommen des Julius von der Osten Müller gewesen. Der Müller war in früherer Zeit im Allgemeinen ein wenig seßhafter Mann, weil er seine Mühle meist nur in Pacht hatte. Dagegen haben die (von der) Osten Ge­nerationen hindurch in Waren gesessen; selbst die wenigen Namensträger, die außerhalb Warens Mühlen in Pacht hatten, kehren im Alter wie­der in ihre Vaterstadt zurück (vgl. Joachim Hinrich, 5. 3 und Christi­an Heinrich, 5. 15).

- II -

Darstellungsform: Für die Darstellung ist die Listenform gewählt wo den, und zwar folgt auf jeden Vater zunächst der älteste Sohn und d sen gesamte Nachkommenschaft, dann erst der zweite Sohn usw. Zur le teren Orientierung sind übersichtetafeln beigefügt, die von jedem V ter nur die Söhne und auch diese nur insoweit aufführen, als sie nicht bereits im Kindesalter gestorben sind. Die in Klammern gesetzten Zu fern auf den Bersichtstafeln verweisen auf die Seite im Textteil, der nähere Angaben über den Betreffenden zu finden sind.

Lücken enthält selbstverständlich auch diese Arbeit; nicht immer war es möglich, den Verbleib aller Glieder der Familie festzustellen. WE dies auch hauptsächlich für die älteren Generationen gilt, so war 0' in einigen Fällen auch bei der heute lebenden Generation leider nie; möglich, vollständige Angaben zu bekommen.

Quellen: Außer den in Frage kommenden Kirchenbüchern wurden folgende Quellen benutzt:

Bürgerbuch der Stadt Waren (Stadtarchiv Waren)

Volkszählungsliste der Stadt Waren vom Jahre 1819 (Geh. und Hauptarchiv Schwerin)

Akten der Müller-Jnnung zu Waren (desgl.)

Familien-Akten (von der) Osten (desgl.)

Bürgerbuch der Stadt Wismar (Ratsarchiv Wismar)

Geburts- und Echtbriefe (Wismar) (desgl.)

Akten der Bäcker-Jnnung zu Wismar (desgl.)

G. Willgeroth: “Die Meckl. Schwerinschen Pfarren seit dem dreißigjährigen Kriege (Meckl. Landesbibl. Schwerin)

Geprüft wurden ferner die über das uradlige Geschlecht von der Osten vorhandenen Veröffentlichungen, insbesondere: Armin Freiher von der Osten-Sacken und Gerhardt von der Osten: “Die Herkunft des uradliger Schloß- und Burggesessenen Geschlechts von der Osten" - Blankenburg 1912.

Schlußwort: Jch möchte nicht schließen, ohne allen denen, die am Zustandekommen dieser Arbeit Anteil haben, zu danken. Vorallem gebührt mein Dank Herrn Dr. med. Friedrich Lube - Braunschweig, der durch seine Urgroßmutter Friederike Leo, geb. Osten mit der Familie verwandt die finanzielle Grundlage für die Erforschung der älteren Generatio­nen schuf. Dann Herrn Amtsrat Karl von der Osten - Berlin, der das von ihm bereits gesammelte Material in liebenswürdigster Weise zur Verfügung stellte und durch weitere Mitarbeit sehr viel zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen hat. Ferner Herrn Hofrat Hermann Osten - Berlin-Steglitz, der obgleich einer anderen Familie gleichen Namens entstammend, auch über die Meckl. Müllerfamilie einiges Material besaß und mir freundlicherweise in dieses Einsichtnahme gewährte. End­lich allen denen, die die ihnen übersandten Fragebogen bereitwillige beantwortet und mir in vielen Fällen darüber hinaus noch weitere Hin weise und Mitteilungen zugehen ließen.

Ich hoffe, daß allen denen, die daran mitgewirkt und Ihr Interesse bekundet haben, die nun fertig vorliegende Arbeit Freude und Genug­tuung bereiten wird.

Schwerin/Meckl., im Januar 1940

Gerd Brügmann
Sippenforscher

(V.B.S.)